Zeit fürPsychologie zum Ziel. Wir sind, kurz gesagt, Originale, keins wie das andere. Und genau das macht das Leben so span nend! Was für eine schreckliche Vor stellung, wir würden uns alle ähneln, in Aussehen, Interessen, Sprache, Wesen und Gefühlen. Sich selbst anerkennen Wir werden es vermutlich nie ganz abstellen, uns reflexartig mit anderen zu vergleichen, aber wir können eine schlechte Angewohnheit in eine posi tive verwandeln: „Der Vergleich zeigt uns, wo wir im Verhältnis zu anderen stehen“, so Psychotherapeutin Dr. Doris Wolf. „Es kann uns, sofern es sich um veränderliche Merkmale han delt, dazu anspornen, an uns zu arbeiten und uns zu verbessern!“ Das heißt: Wir starren nicht weiter hin neidvoll auf die anderen und denken, „so erfolgreich, glücklich und attraktiv wie die werde ich nie sein“, sondern wir fragen uns: „Möchte ich das wirklich auch haben oder so sein? Und falls ja, wie kann ich das erreichen?“ Dann kön nen wir entweder, anstatt uns in Selbstmitleid zu suhlen, aktiv werden und an uns arbeiten. Oder wir erkennen: Ich mag mich so, wie ich bin, und mein Leben auch. Ich hab vieles erreicht, was ich mir gewünscht habe, und einiges auch nicht. Aber ich bin zufrieden. Und ich möchte niemand anderes sein. Sich zu vergleichen kann übrigens auch ohne Neid und Selbstzweifel abgehen. „Meine Freundin Annie ist viel kontaktfreudiger als ich“, erzählt Pia, 55. „Wenn wir zusammen aus- gehen, lernen wir sofort neue Leute kennen, ich allein wäre dafür zu schüchtern.“ Fühlt sie sich deshalb minderwertig oder als Versagerin? „Wieso? Ich kann ja dafür andere Sachen besser, zum Beispiel zuhören oder mich in andere Menschen ein fühlen. Annie und ich sind einfach sehr verschieden – und genau deswe gen profitieren wir voneinander.“ Buch-Tipps Glücklicher, freier, unbe- schwerter durchs Leben – mit mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe. Suhland, 14,99 € Wie wir in 7 Schritten lernen, uns zu lieben – und warum sich das lohnt! KR Publishing, 13,90 € Für Mut und Stärke: den inneren Kriti- ker verban- nen, Selbst- zweifel besiegen. Pal, 12,80 € Wir sind genau richtig so, wie wir sind Trotzdem gucken wir mit Bewunde rung und Neid auf sie und vergessen darüber, all das zu sehen und zu schätzen, was wir selbst geschafft und erreicht haben und worauf wir mit Recht stolz sein können. „Jeder Mensch ist einzigartig“, das ist eine Binsenweisheit, aber wahr ist sie doch. Menschen, ihre Talente und Fähigkeiten lassen sich ebenso wenig miteinander vergleichen wie Äpfel mit Birnen. Unsere Startbedingungen ins Leben sind ganz verschieden, unsere Vorstellungen und Wünsche unter scheiden sich, wir gehen andere Wege Psychotherapeutin Dr. Doris Wolf über die Qual des Vergleichens „Das innere Stoppschild hochhalten“ Dass wir uns ständig mit anderen vergleichen, lässt sich nicht grundsätzlich vermeiden. Es komme aber darauf an, wie wir mit diesen Vergleichen umgehen, weiß unsere Expertin W Neigen wir Frauen besonders dazu, uns mit anderen zu vergleichen? Auch Männer vergleichen sich, nur liegen die Themenbereiche anders. Bei Frauen spielen At- traktivität und Anerkennung eine große Rolle. Bei Männern eher Macht und Männlichkeit/Stärke. W Was macht das mit unserem Selbstbewusstsein? Der Vergleich ist nicht das Problem, aber die Schlussfolgerung, die wir daraus ziehen – z. B. weniger wert zu sein, weil man sich im Vergleich zu anderen als weniger schlau oder schön an- sieht. Das führt dazu, dass unser Selbstbewusst- sein geschwächt wird und wir unsicher werden. W Wie können wir das Sich-Vergleichen abstellen? Vergleichen läuft automatisch. Wir können aber lernen, nicht mehr daraus abzuleiten, unzuläng- lich zu sein. Hilfreich ist es, solche Vergleichsge- danken bewusst zu stoppen. Danach müssen wir sie durch einen angemessenen Gedanken wie „Ich bin genau so in Ordnung, wie ich bin“ ersetzen. Noch mehr Tipps auf der Homepage von Dr. Doris Wolf: psychotipps. com 46 Zeit für mich ) 3 ( R P , t a v i r P , k c o t s r e t t u h S : s o t o F